Gemeinsam für Vielfalt und gegen Ausgrenzung
Am 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT)
Am 17. Mai 2024 wird auf dem Vorplatz des Wendener Rathauses wieder die Regenbogenfahne gehisst. Diese Beflaggung geht auf eine Initiative der Ratsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Jahr 2021 zurück.
Die Regenbogenfahne steht seit rund 50 Jahren für Akzeptanz und Toleranz, für die Vielfalt des Zusammenlebens und als Symbol der LGBTQ-Bewegung. Jede der sechs Farben hat eine Bedeutung, so steht Rot für das Leben, Gelb für das Sonnenlicht oder Blau für die Harmonie. Das Datum des 17. Mai steht dabei für den 17. Mai 1990, an dem die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten gestrichen hat.
Politik und Verwaltung in vielen Städten und Gemeinden Deutschlands setzen durch das Hissen der Regenbogenfahne an diesem Jahrestag ein Zeichen der Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern, die sich auch im 21. Jahrhundert immer noch mit Anfeindungen wegen ihrer Sexualität konfrontiert sehen.
„Weltweit hat sich gerade in den letzten Monaten für die Menschen mit einer entsprechenden sexuellen Ausrichtung viel verschlechtert“, erläutert die Parteivorsitzende Jutta Hecken-Defeld. In Uganda wurde die Todesstrafe für „schwere Homosexualität“ eingeführt. Irak erhöhte die Maximalstrafe für homosexuelle Handlungen auf 15 Jahre Gefängnis und in Russland wurde die LGBTQ-Bewegung per Gesetz als „extremistisch“ eingestuft. Und obwohl unser Grundgesetz in den ersten drei Artikeln die Würde des Menschen, die freie Entfaltung der Persönlichkeit und das Verbot von Benachteiligung wegen individuellen Eigenheiten formuliert, wird im Deutschen Bundestag die Trans-Abgeordnete Tessa Ganserer während einer Debatte von der AfD-Abgeordneten Beatrix von Storch beleidigt, indem letztere ihr das Frau-Sein abspricht.
„In einer aufgeklärten und modernen Gesellschaft ist es die Aufgabe aller, sich gegen Diskriminierung zu stellen und jene, die davon betroffen sind, zu schützen“, betont Ratsfrau Catrin Stockhecke-Meister. Die Gemeinde Wenden zeigt sich dadurch als eine weltoffene Gemeinde für alle Menschen und als ein Ort der Vielfalt, für Respekt und Toleranz, in der jeder Bürger und jede Bürgerin selbstbestimmt leben kann, wie er oder sie es möchte.
„In vielen Ländern weltweit werden queere Menschen verfolgt und tyrannisiert. Überall in Europa arbeiten Populisten und ewig Gestrige mit vereinten Kräften daran, bisherige Errungenschaften zurückzudrehen. Dabei ist Zusammenhalt in Vielfalt der einzig gangbare Weg für unsere Gesellschaft“, wirbt SPD-Fraktionsvorsitzender Ludger Reuber für mehr Akzeptanz. Info: spd-wenden.de
Zur Sache
In der Schreibweise ergeben sich zufällige Analogien zwischen dem Datum 17. Mai und dem früheren Paragraphen 175 des deutschen Strafgesetzbuches, wonach sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts seit dem 15. Mai 1871 unter Strafe standen. Nach einer gescheiterten Gesetzesinitiative in den 80er Jahren wurde der Paragraph 175 im Zuge der Rechtsangleichung mit der ehemaligen DDR erst 1994 aufgehoben. Symbolisch auf den 17. Mai gelegt, beschloss der Bundestag im Jahr 2002 eine Ergänzung des NS-Aufhebungsgesetzes. Danach wurden die Urteile gegen Homosexuelle und Wehrmachts-Deserteure in der Zeit des Nationalsozialismus für nichtig erklärt. Kritik wurde jedoch auch von der Lesben- und Schwulenbewegung laut, da der Bundestag die Urteile gegen Schwule nach 1945 unangetastet ließ, obwohl die Rechtsgrundlage bis 1969 die gleiche war. Erst im Jahr 1994 wurde der Paragraph 175 StGB im Zuge der Angleichung von ost- und westdeutschem Strafrecht endgültig zugunsten einer allgemeinen Jugendschutzvorschrift aufgehoben.