Themen wie Klimawandel, Borkenkäferplage und Waldsterben sind in aller Munde. Um aus erster Hand Informationen über die Auswirkungen in der unmittelbaren Umgebung zu erhalten, hatte die Vorsitzende der SPD Wenden, Jutta Hecken-Defeld, zu einer Waldbegehung unter der kompetenten Leitung von Förster Thomas Reifenrat (Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland) eingeladen. Nicht nur aus Wenden, sondern auch aus Olpe waren interessierte Teilnehmer gekommen.
Thomas Reifenrath ist für 1800 Hektar der insgesamt rund 3000 Hektar großen Waldfläche in der Gemeinde Wenden zuständig. Er gab umfangreiche Erläuterungen und beantwortete alle aufkommenden Fragen. Drei Orte hatte er für die Besichtigung ausgesucht. Vom Möllmicker Wald aus ging die Tour über Hillmicke nach Ottfingen.
An den Rinden der geschlagenen Bäume sind die Larven noch gut erkennbar und ebenso die Gänge, die der Buchdrucker, ein besonders gefährlicher Borkenkäfer, angelegt hat. Besonders den Fichten im Wendener Wald hat der Käfer zugesetzt. Die Waldarbeiter holzen die befallenen Bäume großflächig ab und kommen damit kaum nach. Das meiste Holz wird nach China verkauft. Ein Teil könne nur als Brennholz deklariert werden. Ob das Überangebot von Holz überhaupt vermarktet werden kann, sei unklar. Preise wie früher lassen sich nicht mehr erzielen. Der Erlös habe sich halbiert, so Thomas Reifenrath. „Den Waldbesitzern entstehen hohe Kosten für die Aufarbeitung und auf der anderen Seite können sie ihr Holz nicht verkaufen.“ An den einzelnen Baumstämmen rot-brauner, abgestorbener Fichten sind unzählige Bohrlöcher der Borkenkäfer zu erkennen. Rund 90 Jahre alt sind diese Bäume.
„Gerade die älteren Bäume können sich gegen diese Invasion nicht mehr zur Wehr setzen“ erläuterte Thomas Reifenrath. Die lang anhaltende Hitze und Trockenheit im Sommer habe ihr Übriges dazu beigetragen, dass die Fichten kein Harz mehr bilden konnten. Ein gesunder Baum umhüllt den Eindringling mit Harz und macht ihn damit unschädlich. Auch für den Laien seien betroffene Fichten erkennbar, so Reifenrath. Wenn der Baumstamm bis in den Wipfel hinauf zu erkennen ist, sei dies ein sicheres Zeichen dafür, dass der Borkenkäfer dem Baum Schaden zufüge. „Wie es weitergeht, ist vom Wetter abhängig.“ Dem Wald helfen und einer weiteren Vermehrung der Borkenkäfer vorbeugen, könne nur eine lang anhaltende Regenphase. Kälte hingegen schadet dem Borkenkäfer nicht.
„Es ist schwer mitanzusehen, dass die alten Bäume und damit die forstliche Arbeit ganzer Generationen dem Borkenkäfer zum Opfer fallen. Das Bild des Wendener Waldes wird sich verändern“, sagte Jutta Hecken-Defeld. „Unser Wald erfüllt wichtige Funktionen für das Klima, für Tiere und Natur und er dient als Erholungsbereich. Deshalb ist es notwendig, diese grüne Lunge zu erhalten und unsere Wälder so widerstandsfähig aufzuforsten, dass sie zugleich den Waldbesitzern eine nachhaltige ökonomische Perspektive bieten und auch künftig weiter als CO2-Senker zum Klimaschutz beitragen können.“ Fazit der Teilnehmer: Waldbesitzer, Waldarbeiter, Förster und Unternehmen arbeiten gerade an ihrer Belastungsgrenze, um die Waldschäden zu beheben. Damit dürfen sie nicht allein gelassen werden, sondern sie brauchen finanzielle Hilfen – auch, damit der Wald mit an unseren Standort angepassten Baumarten wieder aufgeforstet werden kann, um den Folgen des Klimawandels standzuhalten.