Das Schwimmbad beschäftigt den Gemeinderat seit geraumer Zeit (2018). Nach der Sitzungsvorlage konnte davon ausgegangen werden, dass in der Ratssitzung am 9. Dezember eine Entscheidung über Sanierung oder Neubau herbeigeführt werden sollte. Herr Dr. Wagner vom Gutachterbüro IBW Freudenberg referierte ausführlich über die Ergebnisse seiner Untersuchungen und bescheinigte dem Bad trotz gravierender Schäden eine Eignung für die Sanierung.

Unsere Bedenken zu einer Generalsanierung und die Zweifel an der Kostenschätzung äußerte Ratsmitglied Robert Dornseifer. Belastbare Aussagen zu den Kosten einer Generalsanierung wurden seitens IBW nicht gemacht. Der Kostenrahmen beruht auf Einschätzung und Erfahrungswerten und nicht aufgrund einer Vorplanung. Auf Nachfrage, ob denn auch der Barrierefreiheit bei einer Sanierung Rechnung getragen werden könne, antwortete Herr Dr. Wagner, dass es noch keine konkreten Planungen gebe, da ja auch noch keine Entscheidung für eine Sanierung gefallen sei. Kosten für die Barrierefreiheit seien daher nur bedingt in seine Bewertung eingeflossen. Ein Aufzug außen sei aber mit einem Anbau möglich. Diese Aussage lässt noch einmal mehr vermuten, es könnte sich genau das Fass ohne Boden auftun, das wir bei einer Sanierung befürchten. Nach den Ausführungen des Gutachters bliebe bei einer Sanierung nur das Gerippe des Bades erhalten, das dann – je nach Anspruch – ausgestattet werden kann. Laut Herrn Dr. Wagner müssten jetzt erst die Randbedingungen geklärt werden, um genaue Kosten zu ermitteln. In diesem Zusammenhang machen wir darauf aufmerksam, dass die Hansestadt Attendorn ihr Schwimmbad in diesem Jahr saniert hat. Hier sind laut dem Attendorner Stadtmagazin ebenfalls höhere Kosten entstanden, als ursprünglich veranschlagt. Unsere Befürchtung, dass dies auch bei uns eintritt, ist daher nicht abwegig.

Bei der Kostenermittlung für einen Neubau des Schwimmbades wurden dem gegenüber sogar die Kosten für die Parkplätze mit einbezogen, die sowieso an der Gesamtschule geschaffen werden müssen und auch schon beschlossen sind.

Für die Sanierung des Bades ist eine Dauer von zwei Jahren angesetzt. Daraus ergeben sich unmittelbar wichtige Fragen: Wo lernen unsere Kinder währenddessen schwimmen? Werden die Gesamtschüler zum Schwimmen nach Olpe gefahren? Besteht überhaupt die Möglichkeit, dass wir z. B. das Olper Schwimmbad nutzen können? Gibt es Ausweichmöglichkeiten für die DLRG? Welche Kosten entstehen uns und dem Verein bei einer Nutzung eines Schwimmbads in der Nachbarschaft? Auf diese Fragen müssen Antworten gefunden werden. Darauf haben die Eltern und deren Kinder einen Anspruch.

Machen wir uns doch bitte nichts vor: Selbst nach einer aufwendigen und teuren Sanierung bleibt das Bad „alt“, der Standort am Westerberg ist suboptimal, die Barrierefreiheit ist bautechnisch schwer umzusetzen und das Bad wird den Anforderungen einer modernen Badestätte schlussendlich nicht mehr gerecht. Eine Sanierung des Bades geht daher an dem eigentlichen Bedarf unserer Gemeinde vorbei.

 

Nach langer Fragerunde an Herrn Dr. Wagner und Diskussion um das Für und Wider stellte die SPD-Fraktion folgenden Antrag zur geheimen Abstimmung:

  1. Die Gemeinde Wenden baut an der Gesamtschule ein neues Bad nach dem „Werdohler Modell.“
  1. Die Verwaltung erstellt ein Neubau-Finanzierungskonzept und prüft fortwährend Fördermöglichkeiten vom Land bzw. vom Bund.
  1. Da das untersuchte Gelände als Standort für den Neubau ungeeignet ist, muss ein alternatives untersucht werden (z. B., das der jetzigen Bushaltestelle).
  1. Für den Neubau (und auch bei einer Sanierung) des Schwimmbads wird ein interfraktioneller Arbeitskreis gebildet. Der Arbeitskreis begleitet das Projekt fortwährend gemeinsam mit dem Bürgermeister und der Verwaltung. Gegebenenfalls wird externer Sachverstand eingeholt.
  1. Das neue Schwimmbad wird mit einem Blockheizkraftwerk ausgestattet.
  1. Die Verwaltung prüft die Gründung einer Bäderbetriebs-GmbH (Vorteil: steuerlicher Querverbund).

Der Antrag wurde mit 14 JA-Stimmen und 23 NEIN-Stimmen abgelehnt.

Schlussendlich ging es im Verlauf in der Sitzung darum, den Dringlichkeitsbeschluss des Bürgermeisters zu bestätigen. Dieser war Anfang November gefasst worden, damit die Gemeinde bei einer Sanierung des Bades für ein Förderprogramm des Bundes alle Optionen fristgerecht erfüllt. Die weitere Planung und die Umsetzung der Generalsanierung soll unter der Voraussetzung erfolgen, dass sich die Bausubstanz der Westerberg-Grundschule als solide herausstellt.

Für einen Neubau sprechen aus unserer Sicht folgende Punkte:

 

  1. Die Kosten sind gut kalkulierbar.
  1. Unsere Gesamtschüler können als viertes Abiturfach Sport wählen. Dafür ist ein Schwimmbad mir einer 25-m-Bahn erforderlich. Der Schulschwimmsport würde aber nicht nur für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe qualitativ aufgewertet, sondern für alle (Deutsches Sportabzeichen).
  1. Die Gesamtschule steht nicht nur im Wettbewerb mit den Gesamtschulen aus den Nachbarkommunen wie z. B. Freudenberg und Eckenhagen, sondern auch mit den weiterführenden Schulen aus Olpe. D. h. sie muss ein attraktives Angebot für Eltern und Schüler bereithalten, und das Alleinstellungsmerkmal Sportabitur muss nach außen stärker erkennbar sein. Unter dem Motto „Fit für die Zukunft“ wollte unsere Gesamtschule sportlich orientiert sein, ein Schwimmbad würde den Standort konzeptionell unterstützen. Ein neues Schwimmbad mit einer modernisierten Gesamtschule würde auch die Attraktivität unserer Gemeinde um ein hohes Maß steigern und das wäre dann wirklich das lang diskutierte „Leuchtturmprojekt“.
  1. Ein neues Schwimmbad macht unsere Gemeinde insgesamt familienfreundlicher und das Freizeitangebot für Jugendliche wird abwechslungsreicher. Profitieren würde auch die DLRG, und das Schwimmangebot könnte verbreitert werden (Senioren).
  1. Mit dem Neubau des Schwimmbads würden 75 neue Parkplätze entstehen, die auch während des Schulbetriebs und der Kirmes nutzbar sind.
  1. Weicht das Hallenbad, gewinnt man Erweiterungsfläche für die Westerberg-Grundschule.
  1. Während des Neubaus, der mit einem Jahr angesetzt ist, kann die jetzige Schwimmhalle weiter für den Schul- und Vereinssport genutzt werden.
  1. Langfristig entstünde der Gemeinde ein energetischer Gewinn.
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