Im Vergabekonzept für das ehemalige Balcke-Dürr-Gelände wurden aus Sicht der SPD Wenden falsche Prioritäten gesetzt. Die Zeitschiene zur konsequenten Umsetzung der Meilensteine mit Gründerwerkstatt und Kulturhalle 4 war viel zu ambitioniert, um überhaupt einen Nährboden für eine Entwicklung in diese Richtung zu schaffen.
Bei Zustimmung der Fraktionsvorsitzenden zur Bewerbung von Pyramis/Sparkasse wurde einem Konzept Raum gegeben, bei dem die später handelnden Personen nicht bekannt waren. Vom Prozessbeginn aus gesehen, ist das Ergebnis nun ein völlig anderes. Natürlich wirken äußere Gegebenheiten auf die Art und Weise der Umsetzung ein, doch grundsätzlich darf der Kriegsschauplatz in der Ukraine keinen Einfluss auf die Strategie der kommunalen Entwicklung in Wenden haben.
Mit dem Ziel, das kulturelle Angebot der Gemeinde Wenden zu bereichern und auf ein völlig neues Niveau anzuheben hat der Verein „Kulturhalle 4“ sehr viel Zeit und Energie in das Projekt investiert. Dass der Verein nun die Auflösung beschlossen hat, ist schade, aber nachvollziehbar.
Die SPD sieht durchaus ein Potenzial für eine Gründerwerkstatt. In Zeiten von Mangel an Fachkräften in Handwerk, Industrie und weiteren Branchen hätten hier neue Impulse über eine Zusammenarbeit z. B. mit der Uni Siegen, mit Trägern von Behindertenwerkstätten, der IHK und weiteren Akteuren am Arbeitsmarkt zielführend sein können.
Zum Vergabekonzept gab es eine gute Alternative. Die SPD-Fraktion beantragte die Gründung einer kommunalen Entwicklungsgesellschaft, bei der die Gemeinde selber die Fäden in der Hand gehalten hätte. Eine Auslagerung an eine Betreibergesellschaft wäre später immer noch möglich gewesen. Dafür gab es keine Mehrheit, das respektieren wir. Gleichwohl muss darauf hingewiesen werden, dass bei einer solchen Gesellschaft die Fläche im Gemeindeeigentum verblieben wäre und wir Einnahmen generiert hätten, mit dem Ziel, langfristig kostendeckend zu werden. Geld, das wir bei den bevorstehenden Aufgaben gut gebrauchen könnten. Diesen Weg zu einem nachhaltigen Konzept ist übrigens die benachbarte Stadt Gummersbach mit dem Kauf des Steinmüller-Geländes gegangen. Es wurde durch die Entwicklungsgesellschaft Gummersbach in ein modernes und attraktives Areal umgewandelt. Im Fokus stehen dort Einnahmen in Kombination aus Sport, Gewerbevermietung, Gastronomie und Veranstaltungen.
Ein Beispiel, wie sinnvoll es ist, als Kommune zu wirtschaften, hat die von der SPD vorangetriebene Übernahme der Stromnetze gezeigt, durch die jedes Jahr Einnahmen für die Gemeinde generiert werden.
Im Haupt- und Finanzausschuss am 19. Juni versuchten die Vertreter der Pyramis den Eindruck zu erwecken, dass die Gemeinde Wenden froh sein solle, die Fläche überhaupt los geworden zu sein. Das ist grotesk. Es gab seinerzeit drei ernsthafte Bewerber. Die öffentliche Kritik entzündet sich an der Tatsache, dass hohe Erwartungen geweckt wurden und nun viele Versprechungen nicht eingehalten werden. Von einem selbstkritischen Verhalten der Pyramis-Vertreter kann jedoch in keiner Hinsicht die Rede sein.
Offene Fragen
Offen bleibt die Frage, wie es mit der Halle 4 nach dem 30. September 2023 weitergeht. Die Renaturierung der Bigge ist nicht sicher und die Nachfrage nach Bauplätzen auf dem ehemaligen Mitarbeiter-Parkplatz ist vage. Man darf gespannt sein, wie der Investor mit diesen Herausforderungen zukünftig umgehen wird. Gibt es bereits einen Plan B und wird er zu gegebenem Zeitpunkt der Öffentlichkeit präsentiert?
Die neue Entwicklung des Balcke-Dürr-Geländes entspricht nicht mehr den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger, die ja im Rahmen des ISEK Rothemühle ihre Anregungen in einer Befragung kundgetan haben. Der SPD ist daran gelegen, dass trotz aller Unwägbarkeiten, diese historische Fläche einem nachhaltigen Nutzen für die Gemeinde zugeführt wird. Die SPD fordert klare Vorgehensprinzipien und eine offene Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern.