Feierichkeiten in der Wendener Hütte
In diesem Jahr begeht der SPD Ortsverein Wenden sein 60-jähriges Bestehen. In einer Feier mit zahlreichen Gästen aus der Politik wurde der Anlass in der Wendener Hütte entsprechend gewürdigt. Zum Empfang begrüßte die SPD-Vorsitzende Jutta Hecken-Defeld den Fraktionsvorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Kutschaty, die Europaabgeordnete Birgit Sippel, Bürgermeister Bernd Clemens und den stellvertretenden Landrat Bernd Banschkus.
Ein Blick in die Vergangenheit
In Ihrer Rede ließ die Vorsitzende die Daten und Fakten aus dem Gründungsprotokoll Revue passieren. Am 12. März 1958 in der Gaststätte Arns in Wenden (heute Bäckerei Junge) wurde der Ortsverein gegründet. Die mutigen Sozialdemokraten der ersten Stunde waren Horst Herrendörfer (Vorsitzender), Emil Panten (stv. Vorsitzender), Kassierer Hermann Fanselow, Schriftführer Bruno Rex sowie die Genossen Erich Kuhle und Herbert Lorenz. „In der schwarz geprägten Gemeinde Wenden hatten sie keinen leichten Stand. Die SPD galt als Flüchtlingspartei. Es war nicht einfach, den konservativen Bürgern zu erklären, dass die Demokratie nur zum Tragen kommt, wenn es eine starke Opposition gibt“, sagte Jutta Hecken-Defeld. Selbstbewusster seien die Sozialdemokraten erst in den 70er Jahren unter der Kanzlerschaft von Willy Brandt geworden.
Die Wendener Hütte als Ort für die Feier hatten die Genossen nicht ohne Grund gewählt. In diesem Jahr jährt sich auch das Frauenwahlrecht zum hundertsten Mal. Dem Ortsverein ist es gelungen, die Ausstellung „Die Mütter des Grundgesetzes“ ins Museum zu holen. So wurde nicht nur Geburtstag gefeiert, sondern auch die Ausstellung eröffnet, die die geschichtliche Entwicklung der Frauenrechte wiedergibt. „Was heute für Frauen selbstverständlich ist, wie u. a. der Erwerb des Führerscheins oder die Freiheit der Berufsausübung wurde von früheren Frauengenerationen intensiv erstritten“, stellte Jutta Hecken-Defeld heraus. Starke Frauen setzten sich damals entschlossen ein und erreichten 1918 als Meilenstein endlich das Wahlrecht für Frauen. Erst 1949 konnten dann „Die Mütter des Grundgesetzes“ Elisabeth Selbert (SPD), Helene Weber (CDU), Frieda Nadig (SPD) und Helene Wessel (Zentrumspartei) den Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ durchsetzen. Einen besonderen Dank richtete Jutta Hecken-Defeld an Bürgermeister Bernd Clemens, der die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte und an die Museumsleiterin Monika Löcken, die mit ihrem Team für den passgenauen Aufbau gesorgt hatte. Viele Gäste nahmen gerne ihr Angebot zu einer Führung im Museum und über das Gelände des Hammerwerks an. Die Ausstellung wird noch bis zum 31. Januar im Museum der Wendener Hütte zu sehen sein.
Wichtiger Bestandteil der Demokratie in Wenden
„Politik ist die Kunst, die Gegenwart zu gestalten und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Dieser Herausforderung widmet sich der SPD-Ortsverein nunmehr seit 60 Jahren und er hat sich dieser Aufgabe mit viel Engagement und Erfolg gestellt“, gratulierte Bürgermeister Bernd Clemens. Auch aus seiner Sicht habe es der Ortsverein am Anfang nicht leicht gehabt. „Die Gemeinde Wenden war gerade in den Gründerjahren so schwarz geprägt, dass die meisten Politiker selbst im Kohlenkeller noch Schatten warfen.“ Die Opposition sei in einer Demokratie sehr wichtig. Sie müsse konkurrierende Ideen und Vorschläge anbieten und gleichzeitig der Mehrheitsfraktion, der Verwaltung und dem Bürgermeister kritisch auf die Finger schauen. Er betonte die gute Zusammenarbeit mit der Partei. „In den vergangenen sechs Jahrzehnten hat der SPD-Ortsverein, die SPD-Fraktion im Rat, die Geschichte unserer Gemeinde nachhaltig geprägt. Wenn wir heute zurückblicken, dann war 1958 ein bewegtes Jahr, insbesondere für die SPD in der Gemeinde Wenden. „Die SPD ist eine etablierte Partei, die sich so manchen Erfolg in der Wendener Kommunalpolitik auf die Fahne schreiben kann“, so der Bürgermeister. Als Geschenk überreichte er der Vorsitzenden einen Blumenstrauß und eine Glas-Gravur des Wendener Rathauses.