Film- und Diskussionsabend zum Internationalen Frauentag

Anlässlich des Internationalen Frauentages hatten die Frauen des SPD-Kreisverbandes Olpe zu einem Filmabend ins Alte Lyzeum in Olpe eingeladen. Zum Orgateam gehörten Jutta Hecken-Defeld (SPD Wenden), Anna Orsini (SPD Attendorn) und Landtagsabgeordnete Christin-Marie Stamm. Zu Beginn des Diskussions- und Filmabend konnte Jutta Hecken-Defeld neben zahlreichen Teilnehmenden weitere Gäste wie die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen im Westlichen-Westfalen, Stephanie Helder-Notzon begrüßen sowie die Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari, die Europaabgeordnete Birgit Sippel und die Vorsitzende von ver.di Südwestfalen, Tanja Krönert.

Da die Veranstaltung in die Woche des Equal-Pay-Day, am 7. März, fiel, beglückwünschte Jutta Hecken-Defeld die anwesenden Frauen, die statistisch gesehen an diesem Tag im Jahr zum ersten Mal Geld für ihre geleistete Arbeit bekommen hätten. Sie wies auf den Gender Pay Gap hin, der unbereinigt immer noch bei 18 Prozent liege und bei 7 Prozent, wenn man Faktoren berücksichtige wie Teilzeit, weniger Frauen in Führungspositionen, Länge der Betriebszugehörigkeit und Beschäftigung von Frauen in schlechter bezahlten Berufen. „Auf die Länge eines Arbeitslebens gerechnet, kommt da eine Menge Geld zusammen, das Frauen für ihre Arbeit nicht erhalten und das Frauen auch bei der Rente fehlt. Altersarmut ist vor allem ein Frauenthema.“

Jutta Hecken-Defeld verdeutlichte anschaulich, wie hoch das durchschnittliche Bruttoeinkommen im Jahr sein muss, um nur einen Entgeltpunkt für die Rente zu erwirtschaften: „Dieser Betrag lag im Jahr 2022 bei 43.142 Euro und entspricht damit einem Monatseinkommen von 3.595 Euro.“

„Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten“, so die Landtagsabgeordnete Christin-Marie Stamm mit Hinweis auf den Fachkräftemangel, über den Wirtschaft und Politik klagen. „Frauen sind Teil der Lösung. Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Frauen Beruf und Familie gut vereinbaren können. Dazu gehört eine gerechte Verteilung der Sorge-Arbeit genauso, wie eine gerechte Entlohnung. Davon sind wir leider noch weit entfernt“, erklärte Jutta Hecken-Defeld.

In der Branche Sozial- und Erziehungsdienst, in der mit 83 Prozent überwiegend Frauen beschäftigt sind, werde häufig in Teilzeit gearbeitet, die gegenüber der Vollzeit auch noch schlechter bezahlt werde. Ob in Teilzeit oder als befristet Beschäftigte spürten Frauen die Folgen der aktuellen Krisen am deutlichsten. Zudem mangele es generell an finanzieller Anerkennung für die Arbeit in den sozialen Berufen. „Und das, obwohl inzwischen allen klar sein muss, wie wichtig diese Beschäftigten für unsere Gesellschaft sind. Denn genau an dieser gesellschaftlichen Basis regelt sich, ob der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz überhaupt noch erfüllt werden kann, wenn die Öffnungszeiten der Einrichtungen wegen fehlendem Personal zunehmend reduziert werden müssen“, mahnte Christin-Marie Stamm. Das stelle wiederum die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Frage.

„Ähnliches spielt sich in den Jugendämtern ab“, sagte Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari. „In der Sozialarbeit werden nur schwer Plätze in Heimen gefunden, um Kinder in Not unterbringen zu können.“ Es werde mit knappen Ressourcen gegen die Auswirkungen von Armut angekämpft.

„Leider gibt es nach wie vor nur wenig Bereitschaft, die Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit besser zu finanzieren, das zeigt auch das Angebot der Arbeitgeber in der Tarifrunde öffentlicher Dienst“, so Jutta Hecken-Defeld. Dabei gehe es den Beschäftigten nicht nur um mehr Geld, um die gestiegenen Preise auffangen zu können, sondern auch darum, neue Kolleginnen und Kollegen für ihre Berufe zu gewinnen.

Mit Hinweis auf den Film „Bombshell – Das Ende des Schweigens“, wollten die Frauen der SPD auf das Problem von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz hinweisen: „13 Prozent Frauen und 5 Prozent Männer sind nach einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes davon betroffen. Arbeitgeber und Personalvertretungen sind in der Pflicht, sexueller Belästigung am Arbeitsplatz konsequent gegenüberzutreten. Von ganz zentraler Bedeutung ist aber auch das soziale Umfeld. Hier kann Jeder und Jede etwas tun, um Betroffenen den Rücken zu stärken“, appellierte SPD-Kreistagsmitglied Anna Orsini abschließend.

 

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