Kein Regelbetrieb in Kitas und Schulen

Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF Wenden) befürchtet, dass Familien, die nicht die Möglichkeit haben ihre Kinder in Kitas und Schulen zu schicken, die Leidtragenden sind. Die Pläne für Öffnungen von Freizeiteinrichtungen, Sportstätten, Schwimmbäder, Ligafußball, Spielplätze usw. sind da. Aber gerade mal für die Hälfte der Kindergarten- und Schulkinder kann eine verlässliche Betreuung bis zu den Schulferien gewährleistet werden. Wenn Eltern jetzt keinen gesetzlichen Anspruch auf Arbeitszeitreduzierung bekommen, ist sogar ein Arbeitsplatzverlust nicht auszuschließen.

Die am 7. Mai 2020 ausgesprochenen Lockerungen der Landesregierung versprechen vieles für die Wirtschaft und das Freizeitverhalten für überwiegend Erwachsene. Doch wo bleiben die Familien? Welche Folgen hat der nun schon lang dauernde Stubenarrest für die Entwicklung von Kindern? Was ist mit den Eltern, die ihr Homeoffice gestalten müssen und nebenher kleine Kinder betreuen? Was ist mit den Eltern, die durch die Lockerungen wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren sollen, ihre Kinder jedoch weder zur Betreuung in die Kita noch in die Schule schicken dürfen und auch keine Großeltern in Anspruch nehmen können? Was ist mit den Schulkindern, die ihre Aufgaben über das dauerhafte Homeschooling nicht bewältigen können? Wie ist es mit den Arbeitnehmern, die ihren Urlaub für die Kinderbetreuung bereits aufgebraucht haben?

Der Start der Bundesliga hatte offenbar mehr Priorität als die Öffnung von Kitas und Schulen. Werden angesichts der neuen Lockerungen nur noch Wirtschaft, Tourismus und Freizeitbranche regieren? Natürlich geht Sicherheit vor und eine behutsame Vorgehensweise bei der Öffnung ist sicher richtig, aber wir kritisieren, dass sich über Schule und Kinderbetreuung erst zuletzt Gedanken gemacht wurden.

Die Betreuung der Kinder wird in der Regel von den Müttern übernommen. Es ist zu befürchten, dass es wieder die Frauen sind, die in das alte Muster der traditionellen „Hausfrau“ zurückfallen und nur das besser klingende Wort „Homeoffice“ die „Heimarbeit“ ersetzt. Das würde die politische Arbeit von Jahrzehnten zunichtemachen. Aber nicht nur das: Frauen sind am meisten von Altersarmut betroffen. Sie würden sich noch stärker der Armutsgrenze im Alter nähern. Sie verdienen bei gleicher Arbeit immer noch 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese Lage würde sich durch die neue und durch die Corona-Krise hervorgerufene Situation verschärfen. Verschiebt sich auch das Rentenalter noch weiter nach hinten?

Die neuen Beschlüsse sind kein gutes Signal an Familien. Für die Fußball-Bundesliga gibt es ein konkretes Konzept, für die Bildung und Betreuung von Kindern dagegen nicht. Berufstätige Eltern, Kinder und Schüler brauchen verlässliche Konzepte für Bildung und Betreuung, damit auch sie mit Zuversicht in die Zukunft blicken können. Wenn viele Bereiche wieder öffnen und Eltern wieder arbeiten gehen, muss auch die Betreuung ihrer Kinder wieder gewährleistet sein.

Hildegund Hennrichs – Vorsitzende
Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Wenden (AsF)

Jutta Hecken-Defeld – Vorsitzende
SPD Wenden

 

 

 

 

 

 

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